Im Juni starten drei hochkarätige Festivals im Aargau, die die Herzen der Klassikfans höherschlagen lassen. Die geschichtsträchtigen Spielorte und die vielen grossen Namen bürgen für Ambiente und unvergessliche Momente, ja sogar Zeitreisen.
Was als erstes auffällt bei «Ymonos», der Band der Zürcher Bassistin Stefanie Kunckler, ist der Klang. Er ist einzigartig, noch kaum je hat man ähnliches gehört, er ist sphärisch und zugleich erdig, schwebt gleichsam und hat doch einen sehr konkreten Kern – und irgendwie passt er auch zum schön klingenden Namen der Band! Ein Triumvirat aus Bassklarinette, Akkordeon und Klavier ist dafür verantwortlich, gestützt und geerdet von Bass und Schlag zeug. Die Instrumente öffnen Klangwelten auf alle Seiten; das Akkordeon verweist gleichzeitig auf französische Musette und argentinischen Tango, ohne dass diese Musiken je gespielt würden, die Bassklarinette auf neue klassische Musik und Jazz, und das Klavier ist so etwas wie die verbindende Kraft dazwischen.
Die Musikerin, die sich diesen klanglichen Genie streich ausgedacht hat, heisst Stefanie Kunckler, stammt aus dem Aargau, lebt und arbeitet heute in Zürich. Sie selbst spielt den Kontrabass und schreibt alle Stücke für ihr Quintett «Ymonos». Dabei schafft sie raffinierte Texturen, setzt die Instrumente auch gern mal gegen den Strich ein, erfindet Melodien, die sich einem in den Gehörgängen fest setzen, mit reichen Harmonien, und kreiert so eine Musik, die leicht hörbar ist, und gleichwohl ziemlich vertrackt sein kann. Als Musikerin ist sie seit langer Zeit auf unterschiedlichen Schienen unterwegs, improvisiert frei, interessiert sich für Jazz, erforscht neue Möglichkeiten ihres Instruments, versteht Musik als einen offenen Prozess und versucht sich ihr von allen Seiten zu nähern.
Mit «Ymonos» hat sie auf ihrem künstlerischen Weg eine wichtige Marke erreicht, ihren eigenen Sound. «Acoustic Nostalgic Future Jazz» nennt sie selbst augenzwinkernd ihre Musik, was vielleicht keine schlechte Umschreibung ist für eine Klangwelt, in der man sich als Hörer*in suhlen kann, sich wohlfühlt wie in einem ausgetragenen T-Shirt, das aber doch manchmal reibt und kratzt und bei einem Spuren hinterlässt. Und wenn es auch nur solche im Ohr und im Kopf sind…